Samstag, 6. Dezember 2014

Unterschiede Deutschland & Brasilien

Ich sammle jetzt schon seid einer Weile die Unterschiede, die mir zwischen meiner alten und meiner neuen Heimat begegnen. Die Liste wird immer länger und sicher auch in Zukunft noch wachsen, aber ich dachte, ich könnte es jetzt mal für euch posten. Viele dieser Dinge, waren anfangs kleine Kulturschocks für mich, doch mittlerweile sind sie ganz alltäglich geworden. Viel Spaß beim Lesen (;


- Wer Geld hat, wohnt in einem "Condominium" (eine Art Wohnanlage, die Umzäunt und bewacht wird) oder hat ein Haus mit einer mind. 2 Meter hohen Mauer drum herum, oft auch noch mit einem Elektrozaun oder Stacheln oben drauf und einen Wachhund im Garten, was Einbrecher abhalten soll
- Die Armen Menschen leben in Favelas oder noch schlimmer als Obdachlose auf der Straße, eine Mittelschicht existiert kaum
- An den Eingängen der Condominiums oder auch sonstigen bewohnten Straßen, sind immer Security-Leute,  die aufpassen, wer ein und aus geht
- Das Toilettenpapier wird nicht in die Toilette geworfen, sondern in einen kleinen Mülleimer daneben (Weil die Rohre hier generell kleiner sind und man sonst alles verstopfen würde)
- Zimmertüren bleiben immer offen, außer man schläft
- Kaum jemand hat einen Geschirrspüler, alles wird mit der Hand abgewaschen
- Fast alle Familien, die reich sind, haben eine Empregada, die den ganzen Tag im Haus arbeitet, wäscht, kocht und putzt (meine Familie auch)
- Zum Mittag gibt es immer Fejoada (Reis mit Bohnen)
- Der Medienkonsum ist noch viel verstärkter als ich es auch Deutschland kenne. Es wird viel ferngesehen und Facebook ist selbst bei vielen älteren Leuten sehr beliebt
- Jeder läuft hier mit Flip-Flops herum
- Die Menschen hier sind allgmein etwas kleiner und viele Jungs gerade mal so groß, wie ich
- Die Brasilianer haben ziemlich lange Namen (mind. 2 Vornamen und Nachnamen)
- Es ist normal noch mit über 25 Jahren bei den Eltern zu wohnen, weil man nach der Schule zum studieren meist in der Stadt bleibt und eine eigene Wohnung viel zu teuer wäre
- Auch wenn man im Unterricht ab und zu mal schläft, lernen die Schüler zu Hause alle ganz fleißig
- Samstag und Sonntag sind ganz normale Arbeitstage, an denen die Geschäfte offen haben und jeder seiner Arbeit nachgeht
- Es gibt fast überall Klimaanlagen, die oft so kalt eingestellt sind, dass man sich am liebsten noch was drüberziehen möchte
- An der Tankstelle wird das Auto von einem Angestellten aufgetankt, während man selbst im Auto sitzen bleiben kann
- Im Supermarkt werden alle Einkäufe von den Angestellten in Plastiktütengepackt und dann meist auch bis zum Auto getragen
- Es gibt sehr viele Fitness-Center, die auch immer gut besucht sind, weil hier viel Wert auf die perfekte Bikini-Figur gelegt wird
- Es gibt keine Mülltonnen, Mülltrennung, Recycling. Der Müll wird in Tüten einfach vor das Haus/auf den Fußweg gelegt und wenn dann das Müllauto kommt dürfen die Arbeiter den Müll mit der Hand ins Müllauto werfen
- Man sieht sehr oft Straßenverkäufer (oft auch kleine Kinder), die Versuchen sich dadurch etwas Geld zu verdienen
- Alkohol trinken und Auto/Motorrad fahren darf man ab 18, wird aber meist nicht so erst genommen
- Man geht nicht zur Fahrschule, sondern das Autofahren wird einem von den Eltern (oder wem auch immer) beigebracht
- Anschnallen, telefonieren und sms schreiben oder schon eins zwei Bierchen intus zu haben, während man fährt, hält auch keinen Brasilianer davon ab sich ans Steuer zu setzen. Auch wenn mehr Personen im Auto sizten, als es Sitzplätze gibt, ist das kein Problem
- Auf den Straßen gibt es ständig "Bremshuckel", die die Autos davon abhalten sollen zu schnell zu fahren
- Ampeln gibt es höchstens in wirklich großen Städten aber sobald es dunkel wird, ist es zu gefährlich dort bei Rot anzuhalten und man fährt einfach durch
- Die öffentlichen Busse haben nicht immer Haltestellen oder einen geregelten Fahrplan. Da muss man halt einfach Glück haben
- Es gibt keine Straßenbahnen, U-Bahnen oder Züge, nichtmal in den großen Städten. Wenn man kein Auto hat, muss man Bus fahren
- Die Straßen haben generell einen ziemlich schlechten Zustand und sind nicht immer eben, genauso wie die Gehwege, die ständig ihre Höhe und Breite ändern und man sehr aufpassen muss deswegen nicht zu stolpern
- Stromkabel sind nicht unter der Erde verlegt, sondern überall hängen die Kabel in der Luft


Es gibt sicher noch viele mehr und ich könnte diese Liste unendlich weiterführen...Letztendlich finde ich es aber wichtig, nicht immer alles mit Deutschland zu vergleichen und nicht immer versuchen herausfinden zu wollen, was besser und was schlechter ist, damit ich mein Leben hier mehr genießen kann.

Alles Liebe und einen schönen Nikolaus (der hier übrigens nicht gefeiert wird. In Flip-Flops könnte der Nikolaus auch sicher nicht so viel verstecken, wie in dicken Winterstiefeln.),
 Lena

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen